Wie alle Märchen ist auch das Märchen Rapunzel von den Gebrüdern Grimm vielschichtig zu interpretieren. Es gibt einige sehr interessante Beiträge im Web, die mich inspiriert haben, meine Webseite “Rapunzel-Lounge” zu nennen.
Meine Ausführung ist eher intuitiv und assoziativ entstanden als systematisch, und ich betrachte hier auch nur die Frauenrolle, da dies das Thema dieses Blogs ist.
(Grundgedanken und Anregungen von www.maerchenapfel.de)
Die Walt Disney Studios haben das Märchen Rapunzel – Neu verföhnt freier interpretiert und die Geschichte etwas werbewirksamer und romantischer umgestaltet.
Hier nun zum Original der Gebrüder Grimm:
«Ein Paar hatte in seinem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand; er war aber von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hineinzugehen, weil er einer Zauberin gehörte, die große Macht hatte und von aller Welt gefürchtet ward.»
Welche Rolle spielt das Paar?
Was sagt uns dies über die Beziehung? Wir haben es mit einem Paar zu tun,
- das einen sehr wichtigen Bereich seines Lebens ausklammert (den Bereich, der es nährt und wachsen lässt) und
- das sich passiv verhält und dadurch nicht das erhält, was es zum Leben braucht.
Besonders zeigt sich dies in der Lebenseinstellung der Frau. Symbolisch steht ein üppiger Garten für die Welt, die durch die Kraft der Frau zum Blühen und Gedeihen gebracht wird. Lebt sie diesen Bereich nicht, so hat sie einen Teil in ihrer Seele ausgeschlossen, den sie dringend leben müsste. Davor hat sie aber Angst.
Sie hat Angst vor der Zauberin, und damit wird klar, wer die Zauberin ist: die dunkle ungelebte Seite der Frau.
Die Frau und die Zauberin sind eins!
Also steht der durch die Zauberin bewachte Garten für den seelischen Bereich, den sich jede Frau in ihrer weiblichen Entwicklung erobern sollte.
Und jede Frau trägt die Macht in sich, ihren eigenen Garten anzulegen, ihren Lebensraum zu gestalten und ihre herrliche Welt zu erschaffen, die alles zum Leben bereit hält.
Die Frau hier im Märchen Rapunzel kommt gar nicht auf die Idee, selber etwas zu tun, um sich ihren Garten zu erobern. Sie verharrt tatenlos und hofft, dass etwas geschieht. Sie ist lüstern auf fremdes Gut und maßlos, nur fixiert auf die materielle Welt.
Auch dass ihr Mann nun das tut, was eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre, stillt ihr Begehren nur für kurze Zeit. Ihre Sehnsucht wird bestehen bleiben, und sie wird nicht zur Ruhe kommen, solange sie sich nicht selbst aufmacht und ihre Angst überwindet.
Im Märchen wird die Frau vollkommen unselbständig dargestellt, kindlich hoffend, alles zu bekommen, was sie braucht und selber nichts Aktives dazu beitragen zu müssen. Sie schaut nur auf den bunten Garten und die grünen Rapunzeln, und durch ihre Untätigkeit bleibt ihr Leben unausgefüllt und voller Sehnsucht – nach Leben und Liebe. Wenn sie ganz alltägliche Aufgaben übernehmen würde, die ihr einen Lebensinhalt geben, könnte dies ihr Verlangen und ihre Lust stillen und sie mit sich ins Gleichgewicht bringen.
Die Rolle des Mannes
Auch bei dem Mann wird klar, dass
- er seine eigenen Wünsche weit zurück stellt
- er alles tut – auch Verbotenes, damit es seiner Frau gut geht
- der Mann die gleichen Ängste hat wie seine Frau
- er genauso wenig wie sie in der Lage ist, sein Leben zu leben
- er Angst hat, seine Frau könne sich von ihm abwenden
Warum verspricht der Mann im Märchen der Zauberin aus Angst das Kind, das das Paar erwartet? Es ist das Liebste, was die Eltern haben und sich wünschen!
Ein Mann, dessen Leben sozusagen nur um seine Frau kreist, die Passivität seiner Frau stützt, der ihre Aufgaben übernimmt, aus Angst, sie zu verlieren, der wird sein Kind an seine Frau verlieren. Die Zauberin steht für die unerlöste Seite der Frau; der Frau, die noch zu viel Angst hat, ihren Platz im Leben einzunehmen. Beide, Mann wie Frau, haben ihren Entwicklungsschritt in die Eigenständigkeit noch nicht gewagt.
Das Mädchen Rapunzel
Gleich nach der Geburt holt sich die Zauberin das Kind und gibt ihm den Namen Rapunzel.
Das Mädchen trägt nun den Namen dessen, wonach die Mutter sich sehnte.
So weist also schon der Name darauf hin, dass die Mutter das Kind völlig für sich beansprucht und die Befriedigung all ihrer Wünsche und Sehnsüchte von ihrem Kind erwartet. Die Zauberin – also die angstvolle Seite der Mutter, die es versäumt hat, ihren Garten zu bestellen – macht die Tochter zu ihrer Welt. Mit Rapunzel hat sie sich ein Stück von der bunten Lebendigkeit des Lebens ins Haus geholt und nimmt nun daran teil.
(Im weiteren Verlauf werde ich die Mutter mit ihrer unerlösten Seite und Frau Gothel synonym verwenden).
Frau Gothel, wie die Zauberin heißt, braucht die Tochter zum Leben, sie ist ihr ganzer Lebensinhalt. Mit der Pubertät beginnt ein Entwicklungsprozess, in dem sich Töchter von ihren Müttern abnabeln möchten. Das aber kann Frau Gothel, kann die Mutter nicht zulassen. Deshalb sperrt sie Rapunzel mit 12 Jahren in einen Turm, der keine Tür hat sondern nur ein kleines Fensterchen, aus dem Rapunzel auf eine Welt schaut, in der ihr jede eigene Erfahrung verwehrt wird.
Jeden Tag nun kommt Frau Gothel zu Rapunzel und lässt sich an deren langen Haaren hochziehen.
Die Haare von Rapunzel stehen für die weibliche Kraft, für Leben und Lebendigkeit.
Es ist die Kraft, die den Garten der Welt zum Blühen bringen kann. Diese frische jugendliche Kraft ist es, die die Mutter braucht.
Der entscheidende Moment
Der entscheidende Wendepunkt, der Rapunzel verhilft, ein anderes Leben zu führen als ihre Mutter und sich aus der Isolation zu befreien, sind die Worte des Königssohns:
«„Rapunzel, Rapunzel, laß dein Haar herunter.”
Alsbald fielen die Haare herab, und der Königssohn stieg hinauf. Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, …»
Dieser gewaltige Schreck ist der Auslöser, der ihre Angst zum Verschwinden bringt. Sie öffnet sich einem Mann, und damit ist die Starre aufgelöst. Diesen Schritt ins Leben muss eine Frau gehen, um die böse Zauberin zu vertreiben. Öffnet sie sich dem männlichen Prinzip (Aktivität) und lässt es in ihr Leben, vertreibt dieser Entschluss ihre Angst und führt in die nächste Reifungsphase.
Die aktive Phase beginnt
Jetzt ergreift Rapunzel die Initiative und überlegt sich, wie sie vom Turm hinab kommen kann. Der Prinz soll sie auf seinem Pferd mitnehmen in ein erfülltes Leben.
Aber Rapunzel verrät sich selber. Wieso?
«Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte “sag sie mir doch, Frau Gotel, wie kommt es nur, sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Königssohn, der ist in einem Augenblick bei mir.” “Ach du gottloses Kind,” rief die Zauberin, “was muß ich von dir hören, ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden, und du hast mich doch betrogen!”»
Warum provoziert Rapunzel den Zorn der Frau Gothel geradezu?
Weil es Rapunzel den Schritt der Trennung leichter macht: Wäre sie heimlich mit dem Königssohn gegangen und hätte ihre Mutter im Elend zurückgelassen, hätte sie sich von den Schuldgefühlen kaum befreien können. So ist es die Mutter, die ihre Tochter Rapunzel verstößt.
In der Wut schneidet Frau Gothel ihrer Tochter die Haare ab.
Was bedeutet das?
Wie schon erwähnt, stehen Haare symbolisch für die weibliche Kraft und für Entwicklung, um ein authentisches und kreatives Leben führen zu können. Die Mutter konnte nur daran teilhaben, indem sie Rapunzel ganz für sich einnahm. Jetzt trennt sie Rapunzel von dieser Lebenskraft ab, genauso wie ihr eigenes Leben immer davon abgeschnitten war. Nun gewinnt die alte egoistische Zauberin wieder die Überhand; nun soll auch kein anderer von dieser Kraft profitieren können.
Was steht nun einer Frau bevor, die sich von einer besitzergreifenden Mutter gelöst und im übertragenen Sinn die Haare abgeschnitten bekommen hat?
- Eine langjährige emotionale Bindung zu einem Menschen muss aufgelöst werden
- Ihr vertrautes geschütztes Leben bricht zusammen
- Das hat mit Loslassen zu tun
- Sie muss neue menschliche Kontakte knüpfen
- Ein neuer Lebens- und Schaffensraum muss aufgebaut werden
In dieser Zeit des Übergangs und der Entwicklung hat Rapunzel keinen Zugang zu ihrer urweiblichen Lebenskraft, und diese steht ihr erst wieder zur Verfügung, wenn sie sich einen neuen festen Platz geschaffen hat. Erst wenn eine Frau in sich ruht, wenn sie ihre Mitte gefunden hat, kann diese Kraft wieder fließen.
Im Märchen Rapunzel hat das Mädchen Rapunzel am Ende aus eigener Kraft ihren Lebensgarten gefunden und erblühen und wachsen lassen.
Rapunzel hat Abstand zu ihrer Mutter gewonnen, einen sie liebenden Mann gefunden, ein eigenständiges Leben aufgebaut und zwei Kinder geboren.
Die Geschichte Rapunzels mit ihrem positiven und Mut machenden Ausgang ist ein sehr hilfreicher Wegweiser für jene Frauen, die nach Lösungen für ein kraftvolles und selbstbestimmtes Leben in Fülle suchen.
Die wesentlichen Kernaussagen vom Märchen Rapunzel
- Frauen müssen sich ihren Platz im Leben (Garten) selber aktiv einrichten, um ein glückliches und selbstbewusstes Leben in Fülle führen zu können.
- Frauen sollten nicht einfach übernehmen, was ein anderer Mensch oder das Leben ihnen „vorsetzt”.
- Eine Frau darf nicht passiv in der Erwartungshaltung stecken bleiben und auf ein Wunder hoffen, bis sie verwelkt. Sie sollte mutig alle ihre Seiten annehmen und ihre Angst überwinden.
- Kinder brauchen eine Mutter, die ein ausgefülltes Leben führt. Kinder wollen an diesem Leben teilhaben und nicht selber ausschließlicher Lebensinhalt sein.
- Wenn eine Frau das Gefühl hat, das Leben gehe an ihr vorbei oder vor lauter Arbeit verpasse sie ihr Leben, so hat sie den Garten der Zauberin noch nicht betreten.
- Eine Frau hat die Kraft, ein üppiges, lebendiges, buntes Leben zu leben, das alles bereit hält, was für ein authentisches Leben benötigt wird. Unter der Voraussetzung, dass sie den Schritt in den Garten wagt.
Die weitere Botschaft vom Märchen Rapunzel
Und die Botschaft dazu, die mich jeden Tag neu zum Staunen bringt:
Unsere Welt und all die Geschehnisse, die uns begegnen, sind nicht von vornherein vorgegeben. Unser Lebensraum, die Welt um uns herum, wie wir sie wahrnehmen, ist wählbar.
Zwar meinen wir, die Ereignisse und alles was uns geschieht, sei, wie es ist, und wir müssten uns dem fügen. Das Märchen Rapunzel jedoch teilt uns etwas anderes mit: Wir bestimmen, wie wir Frauen unsere Welt erleben; bunt und fröhlich oder trist und traurig.
Die Frau ist die Welt.
Astrid Ryżek nutzt ihr feines Gespür, in die Tiefe eines Themas vorzudringen und das Wesentliche aufzudecken. Ihre Freude am Schreiben ist verbunden mit dem Wunsch, sich selbst immer besser kennen zu lernen und bewusster zu werden. Mögen die Themen hier im Blog dich inspirieren. Zieh deine eigenen Schlüsse daraus, übertrage sie in dein Leben und geh deinen eigenen Weg.
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Oh wie schön! :-) Ich hatte dieses Märchen fast vergessen und vielleicht auch noch ein paar andere Sachen, über die du hier schreibst. Diese Geschichte ist so märchenhaft, so unwirklich, aber ich hab dabei etwas gefühlt, das um so echter ist. Danke dir, dass du diese Geschichte ausgegraben hast.
Danke Angi,
es freut mich, wenn Du für Dich etwas aus dieser Geschichte herausholen und empfinden konntest. Vielleicht findest Du das Echte, was aus Dir heraus will und kannst es in die Welt bringen.
Das wäre schön für Dich und auch für alle , die mit Dir gehen.
Wow.
Das hast du sehr toll beschrieben?.
Oft vergessen wir, was Märchen uns Lehren wollen.
Danke … ich freue mich sehr auf den Austausch mit dir .
Danke Steffi
Ich habe mich auch gewundert, was da schlussendlich alles sich offenbarte.
Als kleines Kind habe ich das natürlich nicht so wahrgenommen, da war die Geschichte einfach spannend. Und so verzaubern Märchen nicht nur Kinderaugen, sondern bieten uns Erwachsenen tiefe Einblicke in spirituelle Themen.
Vielen Dank für Deine lieben Worte, Steffi.
Liebe Astrid,
das war eine wunderbare Märchen- Interpretation! Ich habe lange Jahre Lebensberatung gemacht und es gibt so viele Frauen, deren Problem du mit dem Märchen perfekt beschrieben hast!
Liebe Patricia,
ich wünsche mir so sehr, dass Frauen ihre eigene Kraft erfahren und den Mut finden, NEIN zu sagen, oder JA zu sagen, im richtigen Moment, zu sich und dem, was sie wollen.
Sich weiter zu entwickeln, an sich zu glauben und mutig zu sein, gehört dazu.
Vielen Dank für Deine Zeilen.
Liebe Astrid,
Deine Beschreibung ist wie immer sehr berührend.
DANKE
Das freut mich, wenn es unter die Haut oder zu Herzen geht, Heidemarie.
Ich berühre gerne ;-)
Danke für Deine Worte.
Liebe Astrid
Ich liebe Märchen und Deine Interpretation ist sehr berührend. Danke
Liebe Grüsse
Das freut mich, Margrit <3
Danke, ich konnte GERADE soeben ein unnützes , verstaubtes Mantra in mir loslassen und durch ein neues passendes Mantra von Arbeit und Freizeit für mich finden, sodass ich nichts mehr verpasse.
Das hört sich toll an, Manuela. Schau, dass Du ein gutes Gleichgewicht für Dich findest :-)
Liebe Astrid,
mit freude will ich von dir hören. Ich bin auch neugierig und angenehm gespannt, in welcher schwingung und rhythmus unser kommunikationstanz sich zeigen mag.
Wie schön, der delphin begleitet mich schon einige jahre. Jedoch bin ich mir dies nicht immer mehr so bewusst, vielleicht jetzt wieder neu, wenn du mich ermutigst, ihn zu rufen.
Türkis, tiefes blau, grün sind die farben hier an der Algarve, wo ich wohne. Das wasser, der see der tränen, lässt mich gerne ganz tief hinein blicken, so tief, bis ich mich darin verlieren könnte.
In der Serra ist es heiss, trocken, glimmende hitze im sommer, die erde, die fein riecht wie ein würziges gericht.
Die vielfalt der natur hier bringt mich in kontakt mit meinen gefühlen. Und manchmal mögen diese gefühle einfach in mir nur tanzen.
Vielleicht war es so gemeint, einen kommentar zur geschichte abzuschicken…
Rapunzel, die verstrickung, symbiose von mutter und tochter, ist mir grad bewusst geworden. Die magie, der zauber in mir als frau wahrzunehmen und den mut zu haben, sich mit ihr auf der lebensbühne wahrhaftig einzulassen.
Ich freu mich wieder von dir zu lesen zur gegebenen zeit. Danke
Sei von herzen gegrüsst aus dem süden
Vee
Liebe Vee,
wie wundervoll Du schreibst, in Bildern und so gefüllt mit Liebe. Es muss ein zauberhafter Ort sein, wo Du wohnst.
Ich danke Dir recht herzlich für deine Worte und sende ganz liebevolle Grüße zurück in den Süden.
Astrid
Ich habe den Garten der Zauberin erst sehr spät betreten. Um so glücklicher bin ich, dass ich den richtigen Schritt gewagt habe… und irgendwie finde ich mich in dem Märchen wieder zu meiner totalen Überraschung… kenne ich das Märchen doch schon lang …
Das hört sich für mich richtig gut an, Iris, und toll, dass Du den Schritt gewagt hast. Das Richtige geschieht zum richtigen Zeitpunkt, ob wir das als früh oder spät ansehen, ist ohne Belang.
Schön, dass Du hier gelandet bist. :-)
Ich mag das Märchen auch schon lange, seit meiner Kindheit. Beim Lesen hat es mich jetzt daran erinnert, dass mir meine Mutter, als ich in der Schule war, die Haare ganz kurz geschnitten hat (sie trägt sie auch so Streichholzkurz). Das fand ich schrecklich, ich war ganz dünn und blond und sah aus wie ein ein Junge … das wurde immer wieder gemacht, über Jahre, bis ich ab ca 13/14 dann rebellieren konnte. Meine Schwester sagte mal, als wir so Anfang 20 waren: unsere Mutter hat uns kastriert! … Glücklicherweise hab ich dann bald meinen Zaubergarten entdeckt, betreten und lebe da.
Hallo Simone,
ich kann das gut nachfühlen, wie Du Dich als Kind immer wieder mit diesen kurzen Haaren gefühlt hast…
Eurer Mutter ist dies sicherlich nicht bewusst gewesen, was sie damit tat und ich gehe grundsätzlich davon aus, dass alle Mütter es gut mit ihren Kindern meinen. Sie wusste es damals nicht anders, es war vielleicht einfach nur praktisch.
Schön, dass Du nun in Deinem Zaubergarten lebst und da wünsche ich Dir viele wundervolle Erkenntnisse.
Lieben Gruß, Astrid
Spannend. Ich liebe solche ‘Übersetzungen’ von Märchen. Ich lese gerade ‘die Wolfsfrau’. Das Buch ist voll mit Märchen und Sagen und zeigt, wie stark der Mensch mit inneren und äusseren Bildern verknüpft ist.
Ich selbst habe das übrigens auch wie Simone erlebt: Alle Frauen in der Familie (auch bereits die Schwestern meiner Mutter) trugen die Haare kurz. Das wurde mir erst bei meinen eigenen Mädchen so richtig bewusst… die dürfen nun die Haare bereits heute (2- und 4-jährig) so tragen, wie sie wollen. Ich hasste es, dass ich als kleines Mädchen oft als Junge gesehen wurde. Es zeigt auch, wie frühere Generationen zum Thema Weiblichkeit standen und wir uns heute (teils mit harter Arbeit) unseren Zaubergarten zurückerobern ‘müssen’.
Danke für die Inspiration. :-)
Hallo Priska,
das Buch “Die Wolfsfrau” ist wirklich ein inspirierendes Buch und voller geheimer Magie. Ich mag es sehr.
Immer mehr Frauen sind auf dem Weg und erkennen ihren Zaubergarten. Das ist wundervoll und diese Frauen werden die Welt großzügig bereichern.
Schön, wie Du mit Deinen Töchtern umgehst. Ich denke, das ist auch für die beiden ein wichtiger Schritt zur Selbstentfaltung.
Danke für Deine Einblicke und einen lieben Gruß
Astrid
Liebe Astrid, es war für mich ganz wunderbar, Deine Interpretation zu lesen. So habe ich es nie gesehen. Ich bin Märchenerzählerin, für die Kleinen und Großen, meist aber erfreue ich die kleinen Märchenfans. Ich liebe lange Haare, trage sie aber im Moment Kinn-lang, will sie wieder wachsen lassen.
Ganz lieben Dank an Dich und herzlichen Gruß
Angela
Liebe Angela,
Märchenerzählerin ist ein wundervoller Beruf. Schön, dass es den noch gibt!
Ja, mit den Haaren… ich sehe zwar den Vorteil von einem Kurzhaarschnitt und er steht vielen Frauen auch sehr gut. Allerdings hat lange Haare zu tragen ja auch eine Bedeutung und eine Kraft, die ich für mich nicht missen möchte.
Vielen Dank für Deine Zeilen.
Lieben Gruß, Astrid
Liebe Astrid,
Ich danke dir von Herzen, was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt und das zur rechten Zeit :-) wunderbar!
Alles Liebe
Sonja
Liebe Sonja,
ich danke Dir für Deine schönen Worte und besonders freut mich “zur rechten Zeit”… jetzt ist immer die rechte Zeit für Veränderung.
Alles Liebe für Dich.
Astrid
Das Märchen Rapunzel spricht mir aus der Seele. Ich weiß, wie schwer es ist sich selbst zu befreien. Und tatsächlich beginnt dies mit der Bekenntnis zu einem Mann. Die Gefahr von der einen symbiotischen Beziehung in die nächste zu stolpern ist allerdings auch sehr groß. Und somit war auch dieser Trennungsprozess etwas sehr heilendes.
Und aus meiner Sicht steht eine Kurzhaarfrisur dem nicht im Wege ;) Da las ich doch in den Kommentaren sehr viel darüber…Ich fühle mich gerade mit kurzen Haaren frech und lebendig, während meine Langhaarphase geprägt war von Schutz und Verstecken hinter der Mähne. Meine Selbstbefreiung begann mit kurzen Haaren:)
Auch bei Rapunzel kam mir oft der Gedanke, jetzt ist sie die Last los, das was sie an die Mutter bindet und kann sich neu und frei entfalten. Vielleicht die Haare auch wieder länger tragen aus freien Stücken und nicht, um damit jemand anderes durchs Leben zu tragen.
Naja, der Interpretationsspielraum ist groß…
Ich bin von deinem in jedem Fall begeistert und freue mich sehr auf die nächsten Impulse.
In Liebe,
Nicole
Liebe Nicole,
auch Deine Anregungen und persönlichen Erfahrungen sind toll und inspirierend. Und ja, eine Kurzhaarfrisur ist oft frech und ich kann das sehr gut verstehen, dass frau sich da auch „erleichtert“ fühlt. Danke für Deine Sicht darauf.
Schön finde ich auch, dass Du Anregungen aufnimmst, refektierst und dann eigene Schlüsse ziehst.
Alles Liebe für Dich
Astrid
Hallo Astrid,
ja manchmal fühle ich mich auch als Rapunzel, lebe jetzt schon 23 Jahre in einer Dachgeschosswohnung mit meiner Tochter und habe schon lange keine Beziehung mehr gehabt, aus Angst, schon wieder den falschen zu erwischen. Für den Moment war es gut, habe auch schon viele nette Männer getroffen, aber wenn es Ernst wurde, hatte ich Angst. Meine Tochter hatte es miterlebt, wie ich den falschen erwischt hatte, und ich wollte es ihr nicht mehr antun. Wir wollten letztes Jahr ausziehen, so dass jeder seine eigene Wohnung hat, aber dann wurde ich durch Corona arbeitssuchend und wir blieben noch in unserem Elfenturm.:-))
Aber meine Tochter ging immer ihre Wege mit Ihren Freundinnen, ich habe Sie niemals festgekettet, darüber bin ich auch viel zu freiheitsliebend. Ich hoffe, es ist bald schnell wieder vorbei mit Corona, ich habe vor, wieder ganz viel zu verreisen, wie ich es schon vor meiner Tochter getan habe. Ich habe vorher noch einen schönen Sturz gedreht und da hatte meine Tochter Angst um mich. Das passierte mir, als ich den Kopf nicht bei mir hatte und schon wieder drei Meter voraus gedacht habe, was ich alles tun werde. Ich möchte, dass meine Tochter ein eigenständiges Leben führt. Ich bin mit 22 ausgezogen und habe es niemals bereut und habe meine Eltern trotzdem geliebt. Wir hatten immer eine enge Bindung zueinander, genauso wie mit meiner Tochter. Ich spreche manchmal die Sachen aus, die sie denkt und umgekehrt, so wie ich mit meiner Mutter früher. Ich finde trotzdem die Geschichte von Rapunzel toll, habe sie schon oft genug gesehen. Vielleicht kannst Du es ja auch deuten was es bei mir zu bedeuten hat, liebe Astrid. Ciao Biggi
Hallo Astrid,
was ich noch zu Rapunzel sagen wollte: ich war immer ein Mensch, der gerne rausgegangen ist, ins Caffee, und habe die Menschen beobachtet, Männer und Frauen gleichzeitig und habe mich mit Ihnen im Caffee unterhalten, oder früher alleine tanzen gegangen, heute ist ja kaum noch was hier, bin alleine in Urlaub gefahren und habe sozusagen den Garten betreten :-))
Aber jetzt bei Corona ist das ja nicht mehr so möglich, sich in ein Caffee zu setzen. Oder wenn Stadtfest war, sich dazuzustellen und Musik zu hören. Ich liebe Musik. Ich hoffe, wir werden alle wieder normal und kommunikativ wie früher. Ciao Biggi
Liebe Biggi,
erst mal vielen Dank für Deine beiden ausführlichen Beschreibungen Deines Lebens. Vielleicht findet sich die eine oder andere Leserin darin wieder.
Das Hauptthema bei vielen Beziehungensproblemen ist die Angst… meist die Angst, jemanden zu verlieren. Der Reigen der Möglichkeiten ist so groß, das kann ich nicht pauschal beantworten, wie das bei Dir aussieht. Es geht oft darum, erst mal sich selbst zu lieben und anzuerkennen, wie frau ist.
Das ist vielleicht ein gutes Thema, mal einen neuen Artikel darüber zu schreiben. Danke für die Inspiration.
Ich wünsche mir auch, dass wir alle wieder offen und liebevoll miteinander umgehen. Wir sind gerade in einer großen Veränderungszeit und es liegt an jedem von uns, erst mal bei sich selbst zu beginnen, um das veränderte Denken und Handeln dann in die Welt zu tragen.
Schau Deine Angst an und bleib im Vertrauen.
Alles Gute für Dich.
Astrid
Liebe Astrid,
danke für Deine schöne Antwort. Ja das mit der Selbstliebe ist so ein Ding. Ich glaube schon das ich mich selbst liebe. Ich bin stärker geworden, das haben mir schon viele Menschen gesagt, sogar meine Tochter, ich lasse mich so schnell niemals mehr unterkriegen von anderen, habe mich sogar schon mit meinem Chef angelegt, dem arroganten Schnösel, lach. Er hat mich ganz schön runtergeputzt und da kam meine Selbstliebe zutage und ich habe erst geschluckt und dann ging es rund und ich habe ihm mal die Manieren beigebracht, wie man mit einer Frau redet.:-))) Jeder hat das Recht auf gute Behandlung und Schreien kann ich überhaupt niemals ab. Ich habe mich auch schon öfter für andere eingesetzt, die mies behandelt wurden. Sowas geht gar nicht. Ich möchte gerne Beraterin werden, bin nämlich Antistressburnoutberaterin und Mobbingberaterin, hab es aber nie ausgeübt. Ciao Biggi
Liebe Biggi,
wenn wir in der Selbstliebe sind, wissen wir einfach, was richtig ist, und dann trauen wir uns auch, zu uns zu stehen und unsere Wahrheit zu sagen.
Wenn Du als Beraterin in Deinen genannten Bereichen arbeiten willst, gerade dort wird das Thema ja ganz besonders gebraucht. Geh es an!
Lieben Gruß, Astrid
Liebe Astrid,
aus eigener tiefen seelischen Verletzung heraus, (ua.) durch meine Mutter, lebe ich wie Rapunzel in meinem Turm … es gibt unzählig mehr an Ähnlichkeiten zwischen dem Märchen Rapunzel (ist es ein Märchen?) und meinem eigenen Leben.
Schön, dass ich mir selbst, hier auf deiner Seite, begegnen durfte.
Und schön, dass wir uns begegnet sind.
Liebe Tilda,
danke für Deine ehrlichen Worte, sie haben mich berührt. Verletzungen tun immer weh, die seelischen meist viel mehr als die körperlichen. Die körperlichen gehen weg, die seelischen bleiben solange, bis wir sie in uns auflösen. Dazu gehört, dass wir sie erst wahrnehmen, dann annehmen und schlussendlich in Liebe gehen lassen. Das geht nur, indem wir vergeben. Vergebung ist eins der größten Heilmittel für uns selbst (und für die Welt). Ich wünsche Dir alle Kraft dazu.
Schön, dass Du da bist.
Herzlichst, Astrid
P.S. Ja, Rapunzel ist tatsächlich ein Märchen.
Liebe Astrid
Dieses Märchen und deine Worte sind Wahrheit und Weisheit. Es ist an der Zeit Grenzen zu setzen und gleichzeitig aufzubrechen. Es ist an der Zeit an das eigene Wohlbefinden des Herzens der Seele und des Geistes zu denken. Liebe Dich selbst um deine Liebe anderen zu geben und sie mit ihnen zu teilen. Für eine bessere Welt. Danke
Danke für Deine Worte und deinen Weg für eine bessere Welt, René.
Lieben Gruß
Astrid
Liebe Astrid,
herzlichen Dank für diesen ersten Newsletter, den ich von dir bekommen habe.
Es ist spannend und berührt mich wenn ich darüber nachdenke was dieses Märchen und deine Worte dazu für mich bedeuten. Ich habe eine andere Art von unreifer Mutterliebe erlebt. In meiner Kindheit hat meine Mutter mich zu der Erfüllerin aller Aufgaben, für die sie nicht selbst den Mut hatte, oder die ihr unangenehm waren, gemacht. Der Gothelanteil bei ihr hat sich anders ausgedrückt, bzw. sie hat ihn negativ auf mich übertragen. In der Pubertät gab es nicht mehr viel was ich in ihren Augen gut machen konnte. Ich habe mich eine längere Zeit distanziert und bin “in die Welt gegangen”. Es hat mich viele Jahre lang aktiv beschäftigt diese Erlebnisse zu verarbeiten und damit ins Reine zu kommen. Das bin ich jetzt.
Ich bin selbst Mutter und habe sicherlich auch Erziehungsfehler gemacht, aber meine Kinder haben davon profitiert, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehme und gestalte. Ich freue mich an ihnen, aber sie sind nicht für mein Glück und meinen Lebenssinn verantwortlich.
Ich lebe alle Fascetten des Lebens, auch die schmerzhaften, aber in mir ist eine Dankbarkeit und eine Freude, die mich die vielen schönen Dinge des Lebens erkennen lässt und das teile ich gerne mit den Menschen, die das möchten.
Lieben Gruß, Anke
Liebe Anke,
das freut mich sehr, dass Dich diese Interpretation vom Märchen Rapunzel so berührt und auch einiges in Gang gebracht hat. Und toll, wie Du das für Dich verstanden hast und nun damit umgehst. Eine Aufarbeitung so eines tiefgreifenden Erlebnisses braucht seine Zeit. Bei meiner Arbeit mit Frauen erlebe ich immer wieder, wie stark der Einfluss der Mutter war und immer noch ist.
Wie Du mit Deinen Kindern umgehst und überhaupt mit der Welt, das berührt mich nun.
Ich bedanke mich für Deine Zeilen, die mir zeigen, dass immer mehr Menschen selbstverantwortlich ihr Leben annehmen und gestalten, durch Hochs und Tiefs, denn das Leben ist Yin und Yang.
Schön, dass Du hier bist.
Herzensgruß, Astrid